Ökostrom Definition
Inzwischen bieten immer mehr Stromanbieter diverse Ökostrom Tarife an. Kein Wunder dass der Verbraucher hier schnell den Überblick verliert. Um mehr Transparenz in den Tarifdschungel zu bringen, stellen wir eine Tabelle zum Ökostrom Vergleich zur Verfügung. Für den Verbraucher stellt sich hier natürlich die Frage, welche Kriterien genau erfüllt sein sollten, damit man wirklich von echtem Ökostrom sprechen kann. Das Problem ist nämlich, dass der Begriff „Ökostrom“ kein geschützter Qualitätsbegriff ist und demzufolge von verschiedenen Stromanbietern völlig anders ausgelegt werden kann. Es gibt mittlerweile zwar verschiedenste Ökostrom-Zertifikate und Gütesiegel, für deren Erhalt die Stromanbieter aber z.T. völlig unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen müssen. Es gilt also, sich vor Abschluss eines Vertrages erst genau zu informieren, was das jeweilige Ökostrom-Zertifikat eigentlich besagt – sofern ein Zertifikat überhaupt vorhanden ist.
Manch ein Anbieter bietet z.B. Ökostromtarife an, bei denen die Herkunft des Stroms äußerst obskur ist. Bei manchen sog. Ökostromanbietern existieren auch enge Verflechtungen mit Großkonzernen, die Strom auch mittels Atom oder Kohle generieren. Die meisten Fachleute vertreten den Standpunkt, dass man bei solchen Angeboten nicht wirklich von Ökostrom sprechen kann. Wir haben deshalb eine Ökostrom Definition verfasst, der Sie entnehmen können, welche Kriterien ein Stromanbieter einhalten sollte, damit man den verkauften Strom wirklich als Ökostrom einstufen kann:
1. Der Strom muss wirklich aus regenerativen Energiequellen stammen
Ökostrom muss elektrische Energie sein, die aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Sehr wichtige Quellen für Ökostrom sind Wasserkraftwerke (Wasserkraft) und Windkraftwerke (Windenergie). Weitere Energiequellen sind Sonnenenergie (Photovoltaik bzw. Solarstrom), Biomasse, Biogas, Solarthermie und Geothermie. Kraft-Wärme-gekoppelte Heizkraftwerke bzw. Blockheizkraftwerke können hier nicht wirklich dazu gezählt werden, da es sich hierbei bestenfalls um eine Übergangslösung für den Ausstieg aus der atomaren und fossilen Stromerzeugung handelt.
Wichtig ist natürlich auch, dass der Ökostrom auf ökologisch vertretbare Art und Weise gewonnen wird – z.B. können Großprojekte im Bereich der Wasserkraft wie z.B. der umstrittene „Drei-Schluchten-Damm“ in China auch zu erheblichen Belastungen für die örtliche Flora und Fauna führen.
Echter Ökostrom darf nicht mittels Atomenergie, Kohle und Erdöl produziert werden. Ökostrom muss sich also klar gegenüber konventionell erzeugtem Strom (fossile und atomare Erzeugung) sowie Graustrom unbekannter Herkunft abgrenzen. Irgendwelche atomaren Abfälle oder CO2-Emissionen dürfen unserer Ökostrom Definition zufolge bei der Produktion des Stroms nicht anfallen.
2. Bei Ökostrom darf kein herkömmlicher Strom mittels Ankauf von Zertifikaten umetikettiert werden
Man sollte als umweltbewusster Kunde stets skeptisch sein, wenn das Ökostrom-Angebot eines Stromversorgers nicht auf direkten Lieferbezügen, sondern auf dem Einkauf von Zertifikaten basiert. Hier sind in erster Linie die umstrittenen RECS-Zertifikate zu nennen. Bei RECS („Renewable Energy Certificate System“) handelt es sich um ein Zertifizierungssystem zum Herkunftsnachweis für Strom aus erneuerbaren Energien. RECS-Zertifikate dürfen aber laut Aussage von Kritikern keinesfalls als Ökostrom-Zertifikate verstanden werden, da z.B. bei RECS das Alter der stromerzeugenden Anlagen oder besondere ökologische Anforderungen, wie der Schutz der umgebenden Natur, nicht berücksichtigt werden. Mittels RECS-Zertifikaten sollen Stromanbieter „Ökostrom“ ohne dessen physischen Erwerb oder zeitgleiche Einspeisung vermarkten können. Kritiker sprechen hier ausdrücklich von „Greenwashing“, was bedeutet, dass konventionell erzeugter Strom theoretisch zu Ökostrom umetikettiert werden kann. Manche Anbieter kaufen ihren Strom an der Strombörse ein und können diesen dann mit Hilfe von RECS-Zertifikaten als Ökostrom anbieten. Fakt ist, dass die RECS-Organisation sogar selbst einräumt, dass das „RECS System keine Ökostrom-Produkte zertifiziert und kein Ökostrom-Label ist“ (Quelle: RECS-Deutschland Homepage / 23. März 2011). Achten Sie also auf die Ökostrom Label.
3. Ein echter Ökostromanbieter sollte den Bau neuer Ökokraftwerke direkt fördern, beispielsweise indem Teile des Gewinns in den Neubau umweltfreundlicher Kraftwerke fließen
Hierbei handelt es sich um einen sehr wichtigen Aspekt unserer Ökostrom Definition. Nur wenn neue Ökokraftwerke gebaut werden, werden konventionelle Kraftwerke (Atom, Kohle) langfristig überflüssig. Deshalb sollte ein echter Ökostromanbieter unbedingt den Bau neuer umweltfreundlicher Erzeugungsanlagen fördern. Tatsächlich gibt es mittlerweile einige empfehlenswerte Ökostromanbieter, die einen Teil des Arbeitspreises (z.B. 1,25 Cent pro kWh) direkt in Neuanlagenförderung investieren. In diesem Zusammenhang möchten wir auch ganz besonders auf das begehrte „ok-Power Label“ von EnergieVision e.V. verweisen – Ökostromanbieter, die mit diesem Label ausgezeichnet wurden, haben sich u.a. verpflichtet, mindestens 1 Drittel des Stroms aus umweltfreundlichen Anlagen zu beziehen, die nicht älter als 6 Jahre sein dürfen. Ein weiteres Drittel darf nur aus Anlagen stammen, die nicht älter als 12 Jahre sind. Auf diese Art wird konventionell erzeugter Strom nach und nach verdrängt. Ein wichtiger Schritt in Richtung grüner Energiewende.
4. Den größten Umweltnutzen gibt es, wenn der Strom vom jeweiligen Anbieter „zeitgleich“, und nicht „mengengleich“, eingespeist wird
Nur wenn ein Versorger den Strom zeitgleich einspeist, kann weitestgehend garantiert werden, dass der Kunde mit seiner Stromrechnung wirklich nur die Arten der Stromerzeugung unterstützt, die im Strommix des jeweiligen Anbieters deklariert sind. Bei zeitgleicher bzw. gleichzeitiger Versorgung speist der Versorger zu jedem Zeitpunkt die Strommenge ein, die von den Kunden gerade verbraucht wird – bei einer mengengleichen Versorgung dagegen speist der Versorger über ein Jahr verteilt die Menge Strom ins Netz ein, welche von dessen Kunden im Jahr verbraucht wird. Das Problem ist, dass der Kunde bei einer mengengleichen Versorgung in Wahrheit in Spitzenzeiten auch einen gewissen Anteil Strom von unbekannter Herkunft bekommt (selbst wenn der Versorger in seinem Strommix z.B. „100% Wasserkraft“ angibt). Dies ist bei einer zeitgleichen Einspeisung nicht der Fall, allerdings ist diese Art der Versorgung technisch aufwändiger und somit auch teurer. Generell kann davon ausgegangen werden, dass ein Anbieter, der keine näheren Angaben zur Art der Versorgung macht, den Strom mengengleich einspeist. Wem es aber auf höchsten Umweltnutzen ankommt, sollte einen Versorger wählen, der ausdrücklich zeitgleich einspeist.
5. Ein echter Ökostromanbieter sollte völlig unabhängig von Unternehmen sein, die noch in Geschäfte mit Atomstrom, Kohlestrom oder in andere umweltschädigende Technologien involviert sind
Dieses Kriterium spricht im Grunde für sich. Es kommt immer häufiger vor, dass große Energiekonzerne, die Strom auf konventionelle Art erzeugen, Tochterunternehmen gründen, die sog. „Ökostrom“ anbieten oder auch produzieren. Viele Kritiker sind der Ansicht, dass man als umweltbewusster Verbraucher diese Art von Stromanbietern nicht finanziell unterstützen sollte, wenn man keine Atom- oder Kohlekraftwerke mitfinanzieren will. Allerdings gehen die Meinungen hier auseinander: Tatsächlich nahm der „Bundesverband Windenergie“ letztens die Vattenfall-Windstrom-Tochter „Vattenfall Wind“ als neues Mitglied auf, obwohl Vattenfall ebenfalls konventionelle Kraftwerke betreibt. In der Tat sind führende Energieversorger wie RWE und E.on mittlerweile die größten Investoren in Ökostrom. Kritiker verfolgen diese Entwicklung mit Skepsis, da sie die Bildung neuer Oligopole befürchten – beispielsweise im Bereich der Offshore-Windenergie, wo die erforderlichen milliardenschweren Investitionen momentan nur die großen Energiekonzerne aufbringen können.
Fazit: Zusammengefasst kann man unserer Ökostrom Definition zufolge nur dann von einem wirklich idealen Ökostromprodukt sprechen, wenn der Strom nachweisbar aus regenerativen Energiequellen stammt, zeitgleich eingespeist wird und der Anbieter direkt den Bau von neuen Ökokraftwerken fördert. Außerdem sollte es keine Verflechtungen mit konventionellen Stromversorgern geben und der gelieferte Strom darf nicht durch Ankauf von Zertifikaten zu Ökostrom umetikettiert werden. Welche Anbieter die genannten Kriterien erfüllen, erfahren Sie hier bei Ökostrom-Vergleich.com.