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Anbieter
LichtBlick GmbH
Gesamtpunkte:
85 / 100
Bewertung:
Strommix:
100% Wind- und Solarstrom aus Deutschland
Besonderheiten:
Regenwald Projekte
Label:
TÜV Nord
Kunden:
ca. 1.700.000 (2021)
Laufzeit:
Tarifabhängig
Kündigung:
Frist von 4 Wochen
Preis:
Regional unterschiedlich
Grundgebühr:
Regional unterschiedlich
Webseite:
Zum Ökostrom Anbieter LichtBlick

LichtBlick Ökostrom Testbericht und Anbieter Info

Das Unternehmen LichtBlick SE hat seinen Sitz in Hamburg und wurde bereits 1998 gegründet. Mit rund 1,7 Millionen Kunden bezeichnet sich das Unternehmen selbst als Deutschlands größten Ökostromanbieter. Der Strom des Unternehmens stammt zu 100% aus deutschen Wind- und Solarparks. Darüber hinaus setzt sich das Unternehmen für diverse Umweltprojekte ein.

Lange Zeit galt LichtBlick als unabhängig von großen Konzernen und wurde dementsprechend zu den "echten" Ökostromanbietern gerechnet. Leider scheint dies mittlerweile nicht mehr der Fall zu sein. Seit Ende 2018 gehörte LichtBlick zu Eneco, dem größten Ökoenergieanbieter der Niederlande. Eneco war ursprünglich in der Hand von über 60 Gemeinden, sollte aber (offenbar in Folge interner Streitereien) privatisiert werden und stand dementsprechend zum Verkauf - mitsamt LichtBlick. Was auch geschah. Als Folge davon soll LichtBlick mittlerweile zu 80% Mitsubishi und zu 20% Chubu gehören, Japans drittgrößtem Energieversorger (Quelle: Polarstern News vom 01.12.2020). Da sowohl die Mitsubishi Corporation als auch Chubu ihre Gewinne teilweise aus fossilen und nuklearen Brennstoffen generieren sollen, kann LichtBlick somit nicht mehr zu den wirklich unabhängigen Ökostromanbietern gerechnet werden.

Neben Ökostrom bietet LichtBlick übrigens auch klimaneutrales ÖkoGas an. Daneben offeriert das Unternehmen auch "WärmeStrom", einen speziellen Tarif für Elektroheizungen (Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen). Daneben gibt es auch interessante Angebote für Besitzer von Elektroautos ("Fahrstrom"). Ein weiteres interessantes LichtBlick Angebot ist ein originelles Komplettpaket, bestehend aus Photovoltaikanlage, Schwarmbatterie und Ökostrom.

LichtBlick Referenzen:

TÜV: Ökostrom geprüft durch TÜV Nord.

ÖKO TEST (01/2021): "Gut" LichtBlick-Tarif "Ökostrom Komfort".

FOCUS MONEY (35/2020): Fairster Stromversorger.

Hinweis von unserer Seite: Mit renommierten Gütesiegeln wie dem ok-power-Label oder dem Grüner-Strom-Label wurden die aktuellen LichtBlick Tarife allerdings nicht ausgezeichnet.

 

LichtBlick Umweltfreundlichkeit und Transparenz

Im August 2022 verkündete Lichtblick, dass der Ökostrom des Unternehmens zukünftig zu 100 Prozent aus Wind- und Solarstrom aus Deutschland kommen wird (davor stammte der LichtBlick Ökostrom noch zu 100% aus Wasserkraftwerken in Bayern). Insgesamt handelt es sich um mehr als 100 Wind- und Solarparks zwischen Flensburg und München. Die Kunden sollen genau darüber informiert werden, aus welchen Anlagen der Strom stammt. Dank der abgeschlossenen Direktlieferverträge will Lichtblick sicherstellen, dass die Windräder auch über die Förderdauer von 20 Jahren hinaus betrieben werden. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass bei den Solarparks die Betreiber dank der Direktlieferung auf die EEG-Förderung verzichten.

Bei der Produktion des Stroms sollen weder radioaktive Abfälle noch CO2 Emissionen anfallen.

Positiv ist auch, dass sich LichtBlick aktiv für den Schutz des Regenwaldes einsetzt: Für jeden Kunden verpflichtet sich das Unternehmen, pro Versorgungsmonat mindestens einen Quadratmeter Regenwald unter nachhaltigen Schutz zu stellen (also jährlich 12 Quadratmeter pro Kunde). So konnten, eigenen Angaben zufolge, von 2005 bis 2019 über 82 Millionen Quadratmeter Regenwald geschützt werden - in Ecuador und hierzulande. Darüber hinaus werden Bäume für heimische Wälder gespendet und weltweite Klomaprojekte gefördert, z.B. Kochöfen in Ghana, Aufforstungsptojekte in Nepal etc.

Das hört sich alles soweit gut an. Aber es gibt auch Nachteile, die wir nicht unerwähnt lassen können: Beispielsweise scheint LichtBlick keine aktive Neuanlagenförderung zu betreiben (dies dürfte auch der Grund sein, weshalb der LichtBlick Ökostrom nicht mit dem Grüner-Strom-Label oder dem ok-power-Gütesiegel ausgestattet wurde). Gerade Neuanlagenförderung wird nämlich von vielen Experten als unverzichtbarer Bestandteil einer grünen Energiewende gesehen.

Leider wird auf der LichtBlick Webseite auch mit keinem Wort erwähnt, dass das Unternehmen mittlerweile zu Mitsubishi (80%) und Chubu (20%) gehört - zwei Großunternehmen, die durchaus in den Handel mit fossilen und nuklearen Brennstoffen involviert sind. Damit kann LichtBlick nicht mehr als wirklich unabhängiger Ökostromanbieter bezeichnet werden.

LichtBlick Konditionen und Stromtarif

LichtBlick bietet drei verschiedene Ökostrom-Tarife mit unterschiedlichen Konditionen an, nämlich "ÖkoStrom Relax", "ÖkoStrom Komfort" und "ÖkoStrom Flex". Sie unterscheiden sich nach Laufzeit, Arbeitspreis und Preisgarantie (der monatliche Grundpreis ist bei allen drei Tarifen gleich). Außerdem gibt es bei den ersten beiden Tarifen einen sog. Treuebonus, den man nach den ersten 12 Monaten Laufzeit gutgeschrieben bekommt. Hier sollte man als potentieller Kunde genau hinschauen, um wirklich den individuell passenden Tarif zu finden. Die Preise sind bundesweit nicht einheitlich, sondern variieren je nach Postleitzahl.

LichtBlick Ökostrom Relax

Der günstigste Arbeitspreis (pro kWh) von allen drei Tarifen, aber dafür gibt es keine Preisgarantie und die Laufzeit beträgt ganze 24 Monate (Kündigungsfrist 4 Wochen zum Ende der Vertragslaufzeit). Am Ende der ersten 12 Monate erhält man einen einmaligen Treuebonus.

LichtBlick ÖkoStrom Komfort

Vom Arbeitspreis her geringfügig teurer. Dafür hat man hier 12 Monate Preisgarantie und die Laufzeit beträgt nicht mehr 24, sondern "nur" 12 Monate (Kündigungsfrist 4 Wochen zum Ende der Vertragslaufzeit). Auch bei diesem Tarif gibt es am Ende der ersten 12 Monate einen einmaligen Treuebonus.

LichtBlick ÖkoStrom Flex

Der teuerste Arbeitspreis von allen drei Tarifen. Dafür gibt es hier 24 Monate Preisgarantie und keine Mindestvertragslaufzeit (Kündigungsfrist 4 Wochen). Bei diesem Tarif gibt es keine Bonuszahlung.

Zu Testzwecken haben wir die Preise für LichtBlick Ökostrom in Hannover mit denen anderer Ökostromanbieter verglichen. Hier ein Preisbeispiel: ÖkoStrom Komfort Tarif / monatl. Grundpreis 10,44 Euro / Arbeitspreis 93,65 ct/kWh / Verbrauch 2.300 kWh jährlich / 30659 Hannover (Stand September 2022). Allerdings variiert der LichtBlick Strompreis je nach Postleitzahlengebiet - es ist also durchaus denkbar, dass die Preise für LichtBlick Strom in anderen Städten/Regionen deutlich anders ausfallen.

Für Gewerbekunden gelten abweichende Konditionen – genauere Infos finden sich auf der LichtBlick-Webseite.

Stromwechsel zu LichtBlick

Der Wechsel zu LichtBlick gestaltet sich schnell und unkompliziert, da dieser bequem online beantragt werden kann. Zuerst muss man den persönlichen Tarif berechnen, unter Angabe der individuellen PLZ und des voraussichtlichen Stromverbrauchs. Der Wechsel kann dann direkt online beantragt werden Dazu braucht man nur seine Daten in ein Online-Formular einzutragen und dieses abzuschicken (Zählernummer und Namen des aktuellen Versorgers mit Kundennummer bereithalten). Nach Eingang des Antrags erhält man von LichtBlick eine Eingangsbestätigung, und das Unternehmen übernimmt die Kündigung beim bisherigen Stromversorger. Zu einer Unterbrechung in der Stromversorgung kann es bei einem Wechsel auf gar keinen Fall kommen.

LichtBlick Benutzerfreundlichkeit

An Bedienbarkeit und Benutzerfreundlichkeit der Webseite konnten wir in unserem Test nichts aussetzen. Zwar gibt es keinen "Fragen & Antworten" Bereich im engeren Sinne, allerdings lassen sich alle wirklich relevanten Infos zu Konditionen und Tarifen problemlos auf der Webseite finden. Optisch ist die Webseite ansprechend und übersichtlich gestaltet. Auch der Buchungsvorgang verläuft unkompliziert. Die Benutzerfreundlichkeit der Tarifangebote hängt letztlich vom gewählten Tarif selbst ab. Der "ÖkoStrom Flex" Tarif gewährt zwar die höchste Sicherheit und die kundenfreundlichsten Konditionen (2 Jahre Preisgarantie, monatlich kündbar), ist aber eben auch am teuersten. Bei dem preisgünstigsten Tarif dagegen ("ÖkoStrom Relax") gibt es keine Preisgarantie, und die Laufzeit beträgt ganze 24 Monate. Hier muss man als Kunde letztlich selbst entscheiden, worauf man besonderen Wert legt.

Sollten doch einmal Fragen oder Probleme auftauchen, so hilft ein telefonischer Kundendienst (Mo. - Fr. von 8.00 - 18.00 Uhr).

LichtBlick Besonderheiten

  • Drei verschiedene Tarife mit unterschiedlichen Arbeitspreisen, Laufzeiten und Preisgarantien.
  • Aktives Engagement zum Schutz des Regenwaldes: Für jeden Kunden und jeden Versorgungsmonat stellt LichtBlick einen Quadratmeter Regenwald unter Schutz.
  • Engagement in diversen Umweltschutzprojekten.

LichtBlick Gesamteindruck

Mit rund 1,7 Millionen Kunden ist LichtBlick der größte deutsche Ökostromanbieter. Die Webseite ist definitiv sehr ansprechend gestaltet. Positiv hervorzuheben ist auch, dass sich das Unternehmen aktiv an diversen Umweltschutzprojekten beteiligt, sowohl international als auch hierzulande.

Insgesamt stehen den Kunden drei verschiedene Ökostrom Tarife zur Auswahl, die sich unterscheiden nach Arbeitspreis, Preisgarantie und Laufzeit. Das es bei zweien der Tarife auch noch Treue-Boni gibt, finden wir ehrlich gesagt ein wenig verwirrend - unserer Ansicht nach wird die Vergleichbarkeit der Tarife dadurch unnötig erschwert. Hier muss man als Kunde definitig die Vor- und Nachteile jedes einzelnen Tarifs gegeneinander abwägen - und vor allem sollte man genau ausrechnen, wie viel man bei den Verträgen mit längerer Laufzeit langfristig zahlen muss. Bei LichtBlick muss man etwas mehr bezahlen, wenn man Wert legt auf eine Preisgarantie und dabei möglichst flexibel bleiben möchte (in Bezug auf die Laufzeit). Da machen es einem manch andere Ökostromanbieter mit nur einem Tarif deutlich einfacher. Zumindest werden die genauen Konditionen der LichtBlick Tarife klar offengelegt. Preislich erwies sich das Unternehmen in unserem Test als durchaus günstig - allerdings waren manch andere Ökostromanbieter noch billiger (und das bei teilweise günstigeren Konditionen), sowohl in Bezug auf den Arbeitspreis, als auch auf die monatliche Grundgebühr.

Der Ökostrom von LichtBlick stammt zu 100% aus deutschem Wind- und Solarstrom, und die entsprechenden Anlagen werden auf der Webseite des Unternehmens auch offengelegt. Was auf der LichtBlick-Webseite leider nicht kommuniziert wird ist, dass das Unternehmen seit 2020 nicht mehr unabhängig ist, sondern zu 80% Mitsubishi und zu 20% dem großen japanischen Energieversorger Chubu gehört. Und leider verdienen diese beiden Unternehmen ihr Geld z.T. offenbar auch mit fossilen und nuklearen Brennstoffen (siehe obigen Link). Damit kann LichtBlick nicht mehr zu den uneingeschränkt unabhängigen Ökoenergieanbietern gezählt werden. Das bdeutet:  Wenn man ganz sicher gehen will, dass man mit seinem Geld keine Unternehmen mitfinanziert, die nicht auf ausschließlich umweltfreundliche Energien setzen, sollte man doch besser einen anderen Ökostromanbieter als LichtBlick wählen.

Kritisch sehen wir auch, dass in den LichtBlick Ökostrom Tarifen offenbar kein fester Förderbeitrag enthalten ist, der in den Neubau von Öko-Kraftwerken investiert wird - denn nur mit einer konsequenten Neuerrichtung von grünen Kraftwerken kann die Energiewende langfristig gelingen. Außerdem hat sich LichtBlick nicht verpflichtet, dass zumindest ein Teil des gelieferten Stroms aus Neuanlagen stammen muss. Dementsprechend wurden die aktuellen LichtBlick Tarife auch nicht mit renommierten Ökostrom-Gütesiegeln wie dem Grüner-Strom-Label oder dem ok-power-Label ausgezeichnet.

Unser Fazit: LichtBlick ist ein durchaus preisgünstiger, aber leider nur noch eingeschränkt empfehlenswerter Ökostromanbieter. Aufgrund der Übernahme durch Mitsubishi und Chubu kann das Unternehmen nicht mehr als wirklich unabhängig eingestuft werden. Darüber hinaus engagiert sich LichtBlick zwar in diversen Umweltprojekten, scheint aber keine aktive Neuanlagenförderung zu betreiben. Somit dürfte der Umweltnutzen bei manch anderen Ökoenergieanbietern, die sich verpflichtet haben, aktiv in neue, grüne Erzeugungsanlagen zu investieren, eindeutig höher sein. Zum Glück gibt es hier in Deutschland immer noch einige empfehlenswerte Anbieter, die tatsächlich komplett unabhängig von Großkonzernen sind.

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